Multiple Sklerose

Multiple Sklerose

Die Multiple Sklerose (MS), auch Encephalomyelitis disseminata genannt, ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), die sämtliche Bereiche des ZNS betreffen kann, sowohl das Gehirn als auch das Rückenmark.


Heute weiß man, dass der Erkrankung eine Entzündung des ZNS, welche an verschiedenen (=multiplen) Stellen herdförmig zu Auflösungen der die Nerven umgebenden Schutzschicht (=Myelinscheide) zu Grunde liegt.


Dadurch verändert sich die Fähigkeit der betroffenen Nerven, elektrische Impulse weiterzuleiten.


Multiple Sklerose

Nach aktuellen Stand der Wissenschaft handelt es sich bei der MS um eine Autoimmunerkrankung. D. h. das Immunsystem, welches durch Bildung von Antikörpern (AK) die Aufgabe hat vor Schäden zu schützen, bildet „fehlerhafte“ AK, die sich gegen die Myelinscheide der Nerven richten und diese durch Entzündungen schädigt. Bei Fortschreiten der Erkrankung kann es auch zu Schaden am Nerven selbst kommen. Die Erkrankung verläuft chronisch und oft in Schüben. Sie zeigt je nach betroffenem Areal im ZNS unterschiedliche Symptome.

Heutzutage stehen effektive Behandlungen zur Verfügung, die das Fortschreiten der Erkrankung deutlich verlangsamen.

Neben immunmodulierenden (=verändernden) und immunsupprimierenden (= unterdrückenden) Ansätzen als vorbeugende Maßnahmen (=Prophylaxe) ist eine Schubbehandlung bei neu oder wieder Auftreten von Symptomen wie Seh-, Sprach- Sprech-, oder Schluckstörungen, aber auch Lähmungen, Gang- und / oder Standstörungen aufgrund von Beeinträchtigungen des Gleichgewichtes von großer Bedeutung. Diese akuten Schübe werden mit Kortisoninfusionen behandelt.

Vor der Behandlung eines an MS erkrankten Patienten steht die Absicherung der Diagnose und der Ausschluss von anderen entzündlichen Erkrankungen des ZNS, die klinisch ähnlich in Erscheinung treten können.

Wir bieten Ihnen in unserer Spezialsprechstunde

  • Diagnostik mit klinischer Untersuchung, Anwendung von standardisierten Dokumentationssystemen

  • elektrophysiologische Untersuchungen, z.B. die visuell evozierte Potentiale (VEP), akustischen evozierte Potentiale (AEP), somatosensible Reizleitung (evozierte Potentiale)

  • Veranlassung von notwendiger Bildgebung mit MRT

  • differenzierte auf jeden Patienten angepasste medikamentöse aber auch nicht-medikamentöse Therapie nach anerkanntem Standard

  • ambulante Schubtherapie mit intravenöser hochdosierter Kortisongabe, um stationäre Krankenhausaufenthalte so selten wie möglich notwendig werden zu lassen

  • Beratung und Betreuung bei schubprophylaktischen Maßnahmen

  • regelmäßige Nachuntersuchungen zur Erfassung einer schleichende Verschlechterung

  • Beratung von Patient und Angehörigen

  • Patientenseminare

Therapie

Bei akuten Krankheitserscheinungen kann davon ausgegangen werden, dass im ZNS Entzündungsvorgänge stattfinden. In diesen Situationen ist die Behandlung mit hochdosierten Corticoiden Mitteln die erste Wahl. Sie haben ausgeprägte entzündungshemmende Wirkung und können die Akutphase verkürzen.

Zur Reduktion der Schubhäufigkeit und um die Schwere der einzelnen Schübe zu beeinflussen werden als vorbeugende Medikamente eingesetzt, welche das Immunsystem beeinflussen.

Hier sind insbesondere die Interferone (Interferon beta-1α, Interferon beta-1β) und Glatirameracetat (GA) zu nennen. Beim Glatirameracetat handelt es sich um ein Gemisch aus Polypeptiden, welche synthetisch hergestellt werden.

Der Wirkmechanismus ist bisher nicht bekannt. Da es in seiner Zusammensetzung den Bestandteilen der Isolationsschicht der Nervenzellen ähnelt, vermindert es die Entzündungsreaktionen im ZNS.

Neben diesen medikamentösen Maßnahmen ist bei vielen Patienten eine an die Störungen angepasste und daher für jeden Patienten individuell abgestimmte regelmäßige physiotherapeutische Übungsbehandlung notwendig.

Share by: